Ich wollte nur lernen
»Es ist eine kraftvolle Geschichte, die Brit Bartkowiak mit ihrer Inszenierung erzählt, eine Geschichte, die sich aus ihrer eigenen Dynamik speist und weder aufwendige Kostümierung, noch anderes Beiwerk in Form eines Bühnenbildes nötig hat. Ein einfaches Tarnnetz deutet gelungen die verschiedenen Orte des Geschehens an. Selbst Mord und Todschlag kommen ohne Blut und großen Gestus aus.« Jan Ockershausen, Charakter März 2015
Lohnende Perspektive
»Mit Vaness Czapla hat Regisseurin Brit Bartkowiak einen Parzival gefunden, der in jeder Weise das Publikum anrührt … Czapla brilliert. Ein äußerst überzeugender Parzival, der an keiner einzigen Stelle auch nur den Hauch Irritation aufgrund der Geschlechterwandlung zulässt. Überhaupt ist es vor allem das hohe schauspielerische Niveau der gesamten Besetzung, das den Theaterabend zu einem Vergnügen macht … An Stellen wie diesen erreicht das Stück eine lohnende, gesellschaftlich-philosophische Perspektive … Parzival pur, aber großartig gespielt.« Daniela Lottmann, Göttinger Tageblatt 26.1.2015
Ritter in der Geisterbahn
»Die ausverkaufte Premiere wurde am Samstag lang beklatscht … Eine sehenswerte Ichfindung, bei der sich die trashige Optik mit der philosophischen Tiefe stimmig verbindet … Aber vor allem ist es der Abend von Vanessa Czapla, die wie von innen leuchtend und mit enormer Bühnenpräsenz diesem oft nervigen Blödmann Parzival liebenswerte Gestalt gibt.« Bettina Fraschke, HNA 26.1.2015
Angetrieben vom Staunen über eine Welt der Widersprüche
»Regisseurin Brit Bartkowiak hat sich sehr bewusst auf die Sprache konzentriert, in die Lukas Bärfuss das mittelalterliche Versepos verdichtete. Ihre Inszenierung macht umso hellhöriger, weil sie die Geschichten um diesen unbedarften Weltvermesser mit einem wunderbar ausdrucksstarken Schauspiel Team in Tableaus verwandelt, die wie bewegende Stillleben anmuten.« Tina Fibiger, Kulturbüro Göttingen 28.1.2015
Was kommt nach den Brombeeren?
»Brit Bartkowiak inszeniert am DT Göttingen einen eindrucksvollen Parzival … der nicht nur Verweise in die Jetzt-Zeit liefert sondern auch als Gesamtpaket überzeugt … Es ist der Abend von Vanessa Czapla. Sie meistert alle Anforderungen der Titelrolle, vermittelt die Wandlung vom wissbegierigen Jüngling über den mordlustigen Ritter zum verzweifelten Wanderer exzellent. Jeder Ton, jede Geste, jede Mimik sitzt. Sie hat die Dynamik des Haudrauf und die Verzweiflung des Gescheiterten. Hier entsteht etwas Großartiges … Auch Bardo Böhlefeld in der Rolle des zweiten Bauerns und vor allem als Ritter Ither setzt mit Frederik Schmid in der Rolle des ersten Bauerns ein Gegengewicht. Als Duo sind sie für die komischen und die reflektierenden Momente zuständig und helfen dem Publikum beim Innehalten. In der Rolle der Sigune hinterlässt auch Elisabeth Hoppe einen starken Eindruck. Selten hat Orientierungslosigkeit und endlose Verzweiflung solch eine Tiefe. Der großartige Eindruck dieses Sprechtheaters wird durch das Bühnenbild von Nikolaus Frinke verstärkt. Zentrales Element ist ein riesiges Tarnnetz. Das sagt nicht nur: Es ist Krieg. Es nimmt auch immer wieder andere Form, ist mal Wand, mal Kuppel und verdeutlicht damit jeden Szenenwechsel, jede Station auf dem Weg des Parzivals. Die Beleuchtung schafft es zum eigenständigen gestalterischen Element. Sie nutzt alle Möglichkeiten, schafft die unterschiedlichsten Stimmungen von mystischer Dunkelheit über das lebhafte Schattenspiel des Waldes bis hin zum gleißenden Licht der Selbsterkenntnis.
Auch die Kostümsprache von Carolin Schogs ist eindeutig. Parzival ist kein Historienspiel, sondern ein Werk der Gegenwart. Da ersetzt der Smoking eben die blecherne Rüstung.
Wie gesagt, mit seinem Parzival hat Lukas Bärfuss ein berührendes Drama geschrieben, dass Brit Bartkowiak dank einer großartigen Teamleistung in eindrucksvoller Weise am DT in Göttingen inszeniert hat.« Thomas Kügler, harzerkritiker.blogspot.de 28.1.2015