»Am Deutschen Theater Göttingen gibt es eine phantastische Inszenierung des David Bowie Musicals ›Lazarus‹. Bildgewaltig und musikalisch stark. Bis Juli gibt es Aufführungen.« Marcus Leitschuh, Musical Magazin 18.6.2019
Lazarus im Wasser
»Das Deutsche Theater Göttingen serviert dem Publikum vor der Sommerpause ein Highlight der Extraklasse … Was das DT aus dieser Vorlage gemacht hat, ist in jeder Hinsicht herausragend. Muss man gesehen haben! … Sonderlob gibt es für das oscar-reife Bühnenbild von Valentin Baumeister. Hier spielen die bühnengroße Wasserfläche und die langen Glittervorhänge die Hauptrolle. Viele weitere Effekte und Details (Videos!) spielen mit diesem Grundgerüst – vor allem natürlich die kreativen Kostüme von Astrid Klein. Die Rollen sind durchweg passend und hochkarätig besetzt. Die Band ›Minor Tom and all the Young Dutes‹ bekam am Ende des Abends im nicht enden wollenden Premieren-Applaus wohl das dickste Stück vom Kuchen. Und für viele Performances gab es bereits während der Aufführung Szenenapplaus.« Stefanie Arndt, Extratip 22.6.2019
Kein Glück zwischen den Welten
»Wunderbares, Fantastisches oder Märchenhaftes gehört zu dem Stoff, aus dem Musicals gestrickt sind – oder eben ein wenig Außerirdisches … Und so verlegen Moritz Beichl, Regie, Valentin Baumeister, Bühne, und Astrid Klein, Kostüme, die dünne Story um den Gesangsstar Thomas Newton in eine bunte, schillernde Glitzerwelt, in der die Optik eine schlüssige Handlung ersetzt … Bestens gelungen und in ihren Effekten immer wieder überraschend wirkt die Bühne, auf der hunderte von bunten Glitzerfäden ein ständig sich veränderndes Blitzfeuerwerk präsentieren, das sich zudem in der die Bühne bedeckende Wasserfläche einer großen ›Pfütze‹ bricht … die ständig lichtreflektorisch sich bewegende Bühne schafft tatsächlich so etwas wie eine jenseitige Atmosphäre, rätselhaft, schillernd bunt und abwechslungsreich. Die ebenfalls bunt leuchtenden und schillernden Kostüme lassen die Antwort offen, ob sich hier Wesen eines anderen Sterns versammeln … Dem jenseitigen Anspruch der Geschichte entsprechend, tritt die achtköpfige Band als ›Minor Tom and all the Young Dudes‹ auf und liefert einen mal fetzigen, mal verträumt-melancholischen Sound, in dem sich viele David-Bowie-Fans wohl fühlen. Stimmlich sind alle Hauptfiguren bestens auf den Sound eines Bowie- Musicals eingestellt … Vor allem das jüngere Publikum fühlt sich bei dieser flott und stilsicher gespielten Musik wohl. Den Schauspielern gebührt hohe Anerkennung für ihren Einsatz, mit dem sie ihre Figuren trotz des merkwürdigen Wasserbades auf der Bühne zum Leben bringen und die Grenze zwischen Diesseits und Jenseits dennoch unscharf lassen.« Horst Dichanz, O-Ton 19.6.2019
Requiem eines Popstars
»Schauspielerische Glanzpunkte setzen neben Muthmann wunderbar lässig und mit großer Stimme Daniel Mühe in der Rolle des androgyn und wie ein Alter Ego Boies erscheinenden Valentine, Andrea Strube als Newtons Assistentin Elly, die später zu Rockstar wird, sowie Dorothée Neff in ihrer Doppelrolle als Mädchen und Marley. Regisseur Moritz Beichl wie auch der musikalische Leiter Michael Frei sehen Lazarus eher als Rock-Show denn als klassisches Musical. Bowie hat für das Werk einige seiner bekanntesten Songs neu arrangiert. Dem trägt die Inszenierung des Deutschen Theaters auf beeindruckende Weise Rechnung. Die achtköpfige Band ist nicht nur Begleitung, sondern fester Bestandteil der Aufführung und lässt mit ihren kraftvollen Interpretationen nahezu Konzertfeeling aufkommen. Die Premiere am Broadway im Dezember 2015 war gleichzeitig auch Bowies letzter öffentlicher Auftritt. Mit ›Lazarus‹ in der mit lang anzuhaltendem Applaus bedachten Inszenierung des Deutschen Theaters hat er für einen Abend auch ein nachhaltiges posthumes Lebenszeichen in Göttingen hinterlassen. ›We can be heroes just for one day‹!« Jörg Linnhoff, Göttinger Tageblatt 17.6.2019
Glitzernder Warteraum des Todes
»Volker Muthmann gibt seiner Figur Newton, die dem älteren Bowie ähnelt, viel tragische Größe im glitzernden Glencheck-Anzug, umflort ihn mit Melancholie – und erweist sich als Charismatischer Sänger. Auch der ausdrucksstarke Daniel Mühe, der mit Schlaghosen und riesigen schwarzen Flügeln wie ein junger Bowie auftritt, Andrea Strube als Elly, Gerd Zinck als Michael und Dorothée Neff als namenloses Mädchen meistern die schwierigen Songs bravourös, geben ihnen einen persönlichen Charakter, ohne den Bowie-Style zu vernachlässigen. Opulente, stilistisch vielfältige Arrangements liefert dazu die achtköpfige Band unter Leitung von Michael Frei, die im Bühnenhintergrund postiert ist. Benjamin Kempf, Christina Jung, Katharina Müller, Mirjam Sommer, Gregor Schleuning und Roman Majewski ergänzen singend, spielend und tanzend das starke Ensemble in 70er-Kostümen von Astrid Klein. So etwas wie Hoffnung kommt ganz am Ende auf, als Newton zusammen mit dem namenlosen Mädchen zur anschwellenden klanglichen Grundierung von Piano und Saxofon ›Heroes‹ anstimmt: Wir können Helden sein – für einen Tag. Wie war’s? Bilderstark und sängerisch großartig. Ein kühl-elegantes Erlebnis auf der Wasserbühne.« Bettina Fraschke, HNA 17.6.2019
Out of Space
»Mit ›Lazarus‹ bringt das Deutsche Theater vor der Sommerpause noch ein aufwendig inszeniertes und stark besetztes Stück auf die große Bühne … Wunderbar verkörpert wird der weltfremde Thomas Newton dabei von Volker Muthmann, der neben seiner schauspielerischen Leistung durch sehr starken Gesang überzeugt. Neben ihm brillieren viele weitere der Schauspieler und Schauspielerinnen des deutschen Theaters, wie Andrea Strube als Elly oder Dorothée Neff als ›das Mädchen‹. Besonders hervorzuheben ist Daniel Mühe als Valentine, dessen hervorragender Gesang heraussticht und in Erinnerung bleibt. Neben der Tragik, die das Stück in weiten Teilen trägt, kommt auch die Komik nicht zu kurz – nicht zuletzt dank Auftritten von Roman Majewski und Christina Jung als Ben und Maemi. Die unter der Regie von Moritz Beichl entstandene Inszenierung beeindruckt mit gut eingesetzten Videoinstallationen, die etwa Nahaufnahmen der Schauspieler zeigen oder besondere live Einblicke in das ausgezeichnete Spiel der Band erlauben. Eine ganz besondere Atmosphäre schafft zudem das Bühnenbild. Wohl ganz im Anklang an das von Thomas Newton auf der Erde gesuchte Wasser, ist es geprägt durch die vollständig geflutete Bühne, die die Schauspieler während des Stückes fast knöchelhoch im Wasser spielen lässt. Das Musical enthält einige starke Lieder und vor allem die zweite Hälfte und der finale Song bieten dem Zuschauer große Momente, die zurecht mit tosendem Premierenapplaus belohnt wurden.« Maren Wöbbeking, Scharfer Blick/Kritikerclub 17.6.2019
Sinnlos im Weltraum?
»Überraschung gleich zu Beginn: Die Bühne ist mit Wasser geflutet und in der Tiefe bei Bedarf geteilt durch mehrere Glitzer-Vorhänge sowie Leinwände. Ganz hinten ist auf Podesten die Band platziert. Diese Bühnenstruktur erlaubt den Einsatz vielfältiger Effekte. Wenn zuerst Thomas Newton auf die Bühne kommt und leichte, sich an der Wand spiegelnde Ringe im Wasser entstehen lässt, ist bereits das ein optisch wunderbarer und bleibender Eindruck. Die Wandelbarkeit der Bühne unterstützt zudem die Episodenhaftigkeit der Handlung … Äußerst klug eingesetzte Videoprojektionen, die dem Stück eine zusätzliche ästhetische Ebene verleihen sowie neonröhrenartige Gebilde und der sehr bewusste Einsatz kalter und warmer Farben überfordern zu Beginn, geben dem Abend in seinem Verlauf aber eine ganz eigene, besondere Charakteristik … Und wenn am Ende, beim letzten Lied, die Wasserfläche von der Strahlkraft der Scheinwerfer gleißend erleuchtet wird, hat das einen beinahe überirdischen Effekt … Die Band macht ihre Sache großartig und erhält am Ende wohlverdient tosenden Applaus. Volker Muthmann ist ein körperlich und stimmlich durchweg guter Newton. Katharina Müller, Mirjam Sommer und Gregor Schleuning machen ihre Sache wunderbar. Und Daniel Mühe ist ein herausragender, geradezu perfekter Valentine mit der wohl besten Leistung des ganzen Abends.« Marcel Lorenz, unddasleben.wordpress.com 16.6.2019
Die Hoffnung stirbt zuletzt
»Die Vorfreude auf die letzte Premiere in der aktuellen Spielzeit war groß, ebenso die Erwartungen. Diese wurden mit einer extravaganten Bühnengestaltung (Valentin Baumeister), trendigen Videoinstallationen (Moritz Hils) und den ausdrucksstarken Kostümen (Astrid Klein) auf jeden Fall erfüllt. Die unterschwellige melancholische Stimmung eines am Leben verzweifelnden Helden konnte Volker Muthmann in der Rolle des Thomas Newton den ganzen Abend über sehr einfühlsam und überzeugend vermitteln. Und es ist schön zu beobachten wie sich eines der jungen Schauspieler des Ensembles mit der Zeit entwickelt, denn keiner der Zuschauer am Premierenabend konnte die überragende Präsenz des Daniel Mühe als vor Selbstsicherheit strotzenden Valentine übersehen.« Ingrid Rosine Floerke, Scharfer Blick/Kritikerclub 15.6.2019