Schönes Alter

Babett Grube • Uraufführung
dt.1
Premiere 24. Februar 2024
Uraufführung
Dauer 90 Minuten
Babett Grube wurde 1980 in Halle/Saale geboren. Nach einer journalistischen Ausbildung studierte sie von 2007 bis 2012 Regie an der Theaterakademie Hamburg. Sie inszenierte unter anderem am Thalia Theater Halle, Staatsschauspiel Dresden, Maxim Gorki Theater Berlin, Schauspiel Hannover sowie Theater Bremen. Für ihre Inszenierung »Tigermilch« am Schauspiel Hannover wurde sie 2015 für den Theaterpreis Der Faust nominiert. Von der Spielzeit 2017/18 bis zur Spielzeit 2021/22 war sie Hausregisseurin und Mitglied der künstlerischen Leitung am Theater Oberhausen.
Wir werden immer älter. Und damit ist nicht nur das unaufhaltsame Altern jeder einzelnen Person gemeint – unser Alterungsprozess ist gesamtgesellschaftlich. So ist das Durchschnittsalter in Deutschland seit Anfang des 20. Jahrhunderts kontinuierlich gestiegen, die Lebenserwartung hat sich in dieser Zeit sogar verdoppelt. Da gleichzeitig die Geburtenrate sinkt, steigt der sogenannte Altenquotient, also das Verhältnis der Personen im Rentenalter zu 100 Personen im erwerbsfähigen Alter. Lag dieser Altenquotient 2005 noch bei 32, wird er Prognosen zufolge 2030 bei ca. 50 liegen, das heißt ein Drittel der erwachsenen Bevölkerung werden dann Senior*innen sein. Doch gleichzeitig wird die ältere Generation zunehmend unsichtbar oder oft nur in Bezug auf ihre Probleme thematisiert. Die Pflege von alternden Angehörigen kann in den allermeisten Fällen längst nicht mehr zu Hause geleistet werden, sondern wird in Pflegeheimen institutionalisiert. In den Medien kommen Senior*innen fast nur noch vor, wenn es um Themen wie das mit dem demographischen Wandel kämpfende Rentensystem oder die damit einhergehende wachsende Altersarmut geht – oder um die Frage, wie vielen Schönheitsoperationen sich alternde Hollywoodstars unterziehen können, bis sie dafür verurteilt werden. Nur noch wenig scheint übrig zu sein von der Idee einer Solidargemeinschaft, in der die Generationen füreinander sorgen und so den sozialen Frieden aufrechterhalten.
Regisseurin Babett Grube wird mit einem Ensemble aus Schauspieler*innen und Senior*innen aus Göttingen und der Region erforschen, wie wir die Solidarität zwischen den Generationen wieder leben und beleben können. Brauchen wir einen neuen Generationenvertrag? Vielleicht einen, der nicht nur die Finanzierung der Renten regelt, sondern auch einen würdevollen Umgang miteinander thematisiert? Welche Voraussetzungen sind dafür notwendig, auch aus der Perspektive jüngerer Generationen? Gemeinsam sollen diese Fragen untersucht werden – auch, um damit der zunehmenden Unsichtbarkeit des Alterns einen gemeinschaftlichen Entwurf entgegenzusetzen.