Gegen das Sedativum
»Das Deutsche Theater Göttingen hat noch einmal ein starkes Zeichen gesetzt und Theater in Corona-Zeiten neu definiert. Am Freitag eröffnete es die ›Tankstelle‹ und mit diesem analogen Stück verabreichen Antje Thoms und Erich Sidler ein Gegengift gegen das Sedativum ›streaming‹ … Das Projekt soll die Menschen zum Auftanken einladen und der Ort für alle zugänglich sein. Das auffällige Design macht den Pavillon bewusst zu einem Ufo am Rand der Innenstadt. Der Ort soll Brück sein in eine andere Welt. Es ist ein Spagat, der gelingt … Nach Monaten der Entfremdung, versteckt hinter dem Euphemismus ›social distancing‹, ist so viel Nähe ungewohnt, fast schon verstörend. Aber je mehr man sich auf das Spiel einlässt, um so mehr begeistert es. Nähe macht süchtig. Damit wird klar, was fehlt in Zeiten, in denen man auf die Kernfamilie beschränkt wird. Damit ebenso klar, dass das Allheilmittel Streaming bestenfalls ein Sedativum sein kann.
Endlich wieder Menschen, endlich wieder Dialoge, endlich wieder Kultur. Die Premiere ist geschwängert von Glückshormonen drinnen wie draußen, diesseits und jenseits der Trennscheibe. Mit der Tankstelle hat es das Deutsche Theater Göttingen geschafft, Theater in theaterlosen Zeiten neu zu definieren. Erich Sidler wird damit seinen Anspruch gerecht, Impulse in die Stadt und das Umland zu geben. Zusammen mit Florian Barth und Antje Thoms hat er ein starkes Statement für das Analoge und das Präsente abgegeben.« Thomas Kügler, harzerkritiker.blogspot.com 28.3.2021
Sich was Gutes tun
»Wer, wenn nicht wir alle können in dieser nicht enden wollenden Corona-Zeit etwas Ablenkung, Aufheiterung, Reflektion und Inspiration von und im Alltag gebrauchen. Das alles lässt sich bei der »Tankstelle« am Deutschen Theater Göttingen in einer wunderbaren Weise finden. Mit spielerischer Liebe zum Detail haben Antje Thoms und Erich Sidler den DT–X Satelliten in eine Auftankstation für unser Gemüt umgewandelt und dabei ein Konzept erarbeitet, das uns wieder reale Begegnungen mit dem Ensemble, trotz der noch zu berücksichtigenden Corona-Vorgaben, ermöglicht. Und somit erinnert zur Premiere die Atmosphäre am Theaterwall mit seiner fröhlichen Leichtigkeit an einen Kirmesbesuch am Sonntag, inklusive Zuckerwatte … Jeder Gast dieses Angebotes erlebt jedes Fenster mit den sich fantasievoll wechselnden Raum- und Kostümausstattungen (Florian Barth) im ganz persönlichen Austausch mit den Schauspieler*innen anders, eben einzigartig. Und das macht dieses Projekt so ganz besonders. Ich werde sicher in den nächsten Wochen noch ein paarmal vielleicht nicht ›im‹, aber sicher ›am‹ Theater sein!« Ingrid Rosine Floerke, Scharfer Blick/Kritikerclub 26.3.2021
Glück in Drei-Minuten-Portionen
»In dem Konzept, das Antje Thoms, Erich Sidler und ihr Ausstatter Florian Barth entwickelt haben, hat jeder Zuschauer drei Minuten lang exklusiv mit einem Darsteller Kontakt … Die fünf Schalter … hat Barth liebevoll mit verschiedenen Interieurs ausgestattet … Viele freundliche Helfer in roten Overalls lenken sorgsam den Besucherstrom, sodass der Ablauf ohne enge Kontakte reibungslos funktioniert. Die Wartezeiten sind kurz, und wer fertig ist mit dem Tanken der kleinen Glücksmomente, will das Geländer gar nicht verlassen … ›Das war geil‹, sagt eine Besucherin. Ihre Freundin fügt hinzu ›Ich komme jetzt öfter.‹«
Michael Schäfer, Göttinger Tageblatt 27.3.2021
Gute Stimmung in drei Minuten: Wechselnde Besetzung beim Open-Air-Projekt »Tankstelle«
»Die ›Tankstelle‹ nahe dem Theatergebäude hat ihren Betrieb aufgenommen und bei den Zuschauern … strahlende Premierenstimmung verbreitet … Eine sympathische Idee, die zufällig Besuchern und Theaterfans gleichermaßen Vergnügen bereiten kann.« Ute Lawrenz, HNA 29.3.2021
Tankstelle füllt Sehnsüchte auf: Das Deutsche Theater Göttingen hat ein pandemietaugliches Outdoor-Konzept installiert
»›Tankstelle‹ ist ein Konzept von Erich Sidler und Antje Thoms, Räume und Kostüme hat Florian Barth gestaltet … In wechselnder Besetzung sind alle Mitglieder des Ensembles hinter den Schreiben zu sehen, immer für ziemlich genau drei Minuten und mit unterschiedlichen Mini-Programmen … In dieser trostlosen Zeit lässt die kurze Erfüllung von Sehnsüchten innehalten, man möchte verweilen an dieser oder jener Station, nicht schon weiterziehen … Wessen Tank besonders leer ist, kann sich bestimmt wieder anstellen, um sich noch ein weiteres Lied am Urlaubsstrand im lebensgroßen Setzkasten singen zu lassen … Ein befriedigendes Ende der Pandemie ist indes noch nicht in Sicht und so erinnert die ›Tankstelle‹ an das Davor und macht Hoffnung auf ein Danach … Wollte man aus diesen Gefühlen eine Lehre ableiten, so lautet diese: Theater ist kein Luxus, Theater gibt den Leuten, was sie brauchen. Also ist Theater systemrelevant.« Jann-Luca Künßberg, Harzkurier 31.3.2021
Viele schöne Theaterwunder
»Trotz Corona-Abstand und Maskenschutz kann sich das Theater immer noch als Raum für ein analoges Miteinander behaupten … Gute Laune macht bereits das Kinderlied zur Aufmunterung ›Heut‘ ist ein Fest für die Frösche am See‹ … Und wieder quäkt die Hupe, nicht nur für die Liebe auf den ersten Blick, die Angelika Fornell mit einem strahlenden Lächeln und funkelnden Augen verkündet und für die Nacht sogar einen handgeschriebenen Liebesbrief verspricht … Die Glückskekse, die am Einlass zum Auftanken gibt, wo Namen und Adressen der Besucher*innen registriert werden, versprechen keine Wunder. Die erfüllt wiederum das DT-Ensemble, das sich bei den täglichen Angeboten abwechselt.« Tina Fibiger, kulturbuero.de 28.3.2021