Der Titel der Inszenierung »In der Einsamkeit der Baumwollfelder« klingt vielleicht erst einmal leicht und poetisch. Da hat man eine Erwartungshaltung, die während der sehr intensiven und berührenden Aufführung, nicht wie angenommen erfüllt wird.
Dieses Stück fordert uns Zuschauende heraus. Die Tanzszenen der famosen Darbietenden Tirza Ben Zvi, Germán Hipolito Farias und Paweł Malicki sind anmutig und zeitweilig fast akrobatisch; aber gleichzeitig sehr kraftvoll und mitunter mit einer Aggressivität, die vermutlich auch so gewollt ist, aber nicht für alle so einfach zu verdauen sein könnte.
Eine Handlung im Sinne einer erzählten Geschichte darf man ebenfalls nicht erwarten. Es sind eher Versatzstücke von einzelnen, sich verknüpfenden Begegnungen und deren Auswirkungen, die selten glücklich wirken. Wer aber einen Abend mit anspruchsvollen Tanzszenen und einer wie so oft eindrucksvollen Anna Paula Muth erleben möchte, ist hier ohne Zweifel richtig. 10.4.2024

© Klaus Herrmann