Theater einBLICK

01.07.2025

Kriegerinnen im Kampf gegen Ungleichheit

Johanna Ott hat für den hauseigenen Kritiker*innenclub des Deutschen Theaters Göttingen die Produktion »Lysistrata« besucht.
Lysistrata schreit
Zum Stück

Direkt in der ersten, von schneller Musik getriebenen Szene wurde man in die Welt von »Lysistrata schreit« hineingezogen: Die Frauen treten in Streik, um sich gegen die systematische Ungleichbehandlung der Geschlechter aufzulehnen.  In weiß-silbernen Gewändern und metallischem Haarschmuck wirkten die Spielenden dabei wie Kriegerinnen in ihrem Kampf gegen die Ungleichheit. Sie kritisieren, wie selbstverständlich Care Arbeit den Frauen zugeschoben wird, wie oft sie auf ihre sexuelle Verfügbarkeit reduziert werden und wie sehr diese Zustände gesellschaftlich geleugnet werden. Leises Hinterfragen der eigenen Rolle und Wünsche wechselte sich ab mit lautstarker Wut. Mal agierten sie als homogene Gruppe, mal wurden die Unterschiede der einzelnen Positionen betont: Was bedeutet es für die eigentliche Gesellschaftliche Rolle, wenn man nicht Männer liebt, wenn man Kinder hat und die Care Arbeit als erfüllend und belastend zugleich empfindet? Was, wenn der Streik auch die eigenen Bedürfnisse einschränkt?

Das einstündige Stück kann natürlich nicht alle entstehenden Fragen beantworten, aber vertritt die starke These: So wie bisher kann es nicht weitergehen.