Theater einBLICK
Wahre Magie auf der Bühne – »Krabat«
In der Zusammenarbeit von Janis Knorr (Regie), Ariella Karatolou (Bühne und Kostüm) sowie Sebastian Jurchen (Musik) ist im wahrsten Sinne Magisches auf die Bühne des dt2 vom Deutschen Theater Göttingen gezaubert worden.
Gleich zu Beginn der Aufführung wird das Publikum mit zarten, chansonhaften Klaviertönen und sanftem, melancholischem Gesang in eine poetisch anmutende Atmosphäre versetzt. Der Dreiklang der Stimmen von Stella Maria Köb, Daniel Mühe und Charlotte Wollrad ist beeindruckend harmonisch und stimmungsvoll. Da fällt es kaum auf, dass in der vielleicht für die Zuhörenden unbekannten französischen Sprache gesungen wird, weil es einfach so schön ist ihnen zuzuhören.
Dieser Dreiklang der Schauspielenden bleibt durch die 80 Minuten des Stückes gleichmäßig erhalten. Die gleichen Arbeitskittel, die ähnlich klobigen Stiefel sowie die vom Mehl verstaubten Köpfe erlauben zudem den mehrfachen Rollentausch der Figuren ohne, dass es verwirrt. Man spürt dadurch geradezu die Gemeinschaft der Mühlenknaben, die sich ein Schicksal teilen.
Besonders in Erinnerung bleibt die Bühne mit der fabelhaften Lichtkunst, das die Stimmung eines düsteren Märchens durch die lebendigen, wechselnden Bildern so eindrucksvoll entstehen lässt.
Die Sage um Krabat im Roman von Otfried Preußler ist Generationen von Schülern bekannt. Nichtsdestotrotz ist die Kernaussage der Geschichte immer wieder aktuell. So auch heute, wo wir miterleben müssen, wie viele Menschen, ob jung oder alt, sich von den Verlockungen einer trügerischen Macht blenden lassen könnten und dabei, im Glauben für sich das Beste herauszuholen, geradezu „über Leichen“ gehen.
Dabei zeigt uns der Ausgang der Geschichte laut Preußler, dass nur mit einem eigenen festen Willen, treuen Freunden und der Macht der Liebe eine Gesellschaft zu retten ist.
