10.11.2021

#rettedeintheater – Keine Kulturwüste in Niedersachsen!

#rettedeintheater ist ein Aktionsbündnis der Mitarbeiter*innen des Deutschen Theater Göttingen, des Göttinger Symphonie Orchesters und der Theater in Niedersachsen

 

Worum geht es?

 

Der Entwurf des Niedersächsischen Finanzministerium sieht für die kommenden Jahre erhebliche Einbußen in Millionenhöhe für die Theater in Niedersachsen vor. Im Rahmen eines Corona-Schuldenabbaus für 2022/23 sollen die geplanten Tariferhöhungen im öffentlichen Dienst (TVöD) am Staatstheater Hannover und den kommunalen Bühnen in Niedersachsen nicht übernommen werden. Zudem werden in Hannover weitere Investitionskosten, die zum Erhalt der Spielfähigkeit dringend notwendig sind, nicht übernommen. Die Politik begeht hier Wortbruch!

 

Mit der Aktion #rettedeintheater stemmen wir uns gegen ein solches Verhalten. Jede kleine Sparmaßnahme reißt irreparable Löcher in den Haushalt der Theater. Während man sich mit seinen Kulturinstitutionen rühmt, liegt das Land Niedersachsen mit seinen Pro-Kopf Ausgaben im Bereich Kultur im Ländervergleich nur auf Platz 13 von 16. Im Deutschen Theater Göttingen arbeiten 150 Festangestellte sowie rund 150 freiberuflichen und Soloselbständige. Etwa 85 Prozent der Ausgaben des Theaters sind Personalkosten, da ist nur wenig Spielraum. Ausbleibende Übernahme von Tarifsteigerungen durch das Land würden in den kommenden Jahren mindestens 180.000 € betragen. Das ist mehr als der gesamte Bereich der Theaterpädagogik.

 

Wir haben Angst um unsere Jobs, vor der Schließung einer Sparte oder Spielstätte

 

Wenn Strukturen einmal niedergerissen wurden, sind sie nicht mehr so leicht aufzubauen. Wir fordern: Investitionen in die Kultur, sind Investitionen in die Zukunft. Denn hier ist einer der wichtigen öffentlichen Räume, an dem die Gesellschaft der Zukunft verhandelt wird! Wir sind Teil einer lebendigen kulturellen Infrastruktur. Wir stehen für Offenheit und Vielfalt. Wir steigern unsere Präsenz, analog wie digital, und bieten ein breites künstlerisches Programm auf höchstem Niveau. Dafür arbeiten wir tagtäglich, aufopferungsvoll und unter teilweise prekären Arbeitsbedingungen.

 

Prekäre Arbeitsbedingungen & Solidarität mit der Freien Szene

 

Die soziale Situation der künstlerisch Mitarbeitenden an den Landes-, Stadt- und Staatstheatern ist äußerst fragil. Viele Mitarbeitende verdienen ihrer Qualifikation nach deutlich zu wenig und sind befristet angestellt. Die Einstiegsgage laut Tarifvertrag (NV-Bühne) liegt für die betroffenen Mitarbeitenden mit abgeschlossenem Hochschulstudium aktuell bei 2.000 € Brutto monatlich. Wenn die Politik hier nicht aufwacht, werden Theaterbetriebe auf dem Arbeitsmarkt zunehmend unattraktiv und nicht mehr konkurrenzfähig sein. Am Ende leidet darunter die Qualität und das kulturelle Angebot schrumpft. Wir sehen uns als Mitarbeitende einer staatlich geförderten Institution nicht in Konkurrenz zu den Freischaffenden. Im Gegenteil: es gibt zahlreiche Kooperationen und Gastspiele. Die staatlich geförderten Institutionen sind Arbeitgeber für zahlreiche freie Künstler*innen wie etwa Gastregisseur*innen, Kostümbildner*innen oder Choreograf*innen. Für viele ist der Wechsel zwischen fester und freier Anstellung ohnehin Teil ihrer Arbeitswelt.

 

Wir fordern Sie also auf: unterstützen Sie uns! Unterschreiben Sie eine Postkarte an unseren Ministerpräsidenten Herrn Weil und die aktuelle Landesregierung. Notieren Sie gerne ein paar persönliche Worte, warum auch Ihnen der Erhalt unseres Theaters am Herzen liegt. Wir übersenden die Postkarten gesammelt bis Anfang November der Staatskanzlei. Viele weitere Theater in Niedersachsen sind mit ihrem Publikum an dieser Aktion beteiligt, um die Staatskanzlei mit Postkarten zu fluten. Seien Sie außerdem an unserer Demonstration am 10. November in Hannover mit dabei. Werden wir gemeinsam laut und kämpfen um unser Theater!

 

Dies ist eine Aktion der Arbeitnehmer*innen der Niedersächsischen Theater, vertreten durch die Gewerkschaften: DOV, GDBA, VDO, Verdi.

 

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