Ein Abendessen wie jedes andere auch. Justine und Jean-Marc sitzen in der Küche und streiten über Kleinigkeiten. Bis plötzlich eine E-Mail von einem unbekannten Absender aufploppt. Nach einer längeren Diskussion darüber, ob man solche E-Mails öffnet oder nicht, klickt Justine sie an – und eine unheimliche Geschichte wird in Gang gesetzt.
Die Mail beinhaltet ein Video, das zeigt, wie die beiden vor geraumer Zeit beim Abendessen in der Küche sitzen. Anscheinend wurden sie dabei gefilmt. Unbehagen macht sich blitzschnell breit. Wer um Himmels willen hat eine Kamera in der Küche installiert?
Es soll nicht der einzige Clip bleiben, der den beiden zugesandt wird. Nach und nach kommen immer mehr Videos, die die beiden bei scheinbar alltäglichen Verrichtungen aufgezeichnet haben. Aber wenn man genau hinschaut, kommen kleine Details und Geheimnisse zum Vorschein, die das Leben des Ehepaars ganz schön aus den Fugen geraten lassen.
Wie viel Offenheit ist in einer Beziehung möglich, ohne sie zu gefährden? Mit dieser Frage setzt sich der französische Autor Sébastien Thiéry in seinem neuesten Theaterstück auseinander. Mit viel Humor und etwas Fremdscham bekommt das Publikum einen sehr privaten Einblick in eine immer mehr bröckelnde Beziehung.
Pressestimmen
»Volker Muthmann und Judith Strößenreuter liefern als streitlustiges Ehepaar eine herrlich unterhaltsame Performance. Das scharfzüngige Spiel von Muthmann und Strößenreuter als ständig zankendes Zweiergespann ist ein echter Publikumsspaß! (...). Das Spiel aus Enthüllung und Verbergen verliert nie an Reiz, denn die Geheimnisse werden mit jeder Runde bizarrer und intimer. Zudem fragt man sich ständig, wer dieser geheimnisvolle Big Brother-Videostalker nun überhaupt ist. (...) eine Mischung aus Humor und Spannung, die das Publikum fesselt und zum Nachdenken über das eigene Beziehungsleben anregt.«
Jens Wortmann, Kulturbüro 1.10.2025
»Das Stück bietet 90 spannende Minuten Boulevard mit Tiefgang, ist psychologisch durchdacht und ausgesprochen kurzweilig. Das Premierenpublikum feierte das Team mit lang anhaltendem Applaus und Bravorufen.«
Michael Schäfer, Göttinger Tageblatt 29.9.2025
»Gelungen sind auch die Umbaupausen mit „Schauspieler-Ballett“ um die Kücheninsel. Unterstützend wirkt nicht allein hier die Musik vom französischen Chanson bis zum lässigen Pop-Hit. Auf den Leib geschnitten ist beiden die Kleidung: Sie mit langem Rock und hohen Sandalen, was zeigt, dass sie auch zu Hause auf sich achtet, während er sich in roten Jogginghosen und legerem Ringelshirt wohlfühlt (Bühne und Kostüme: Johannes Frei).«
Ute Lawrenz, HNA 4.10.2025
»So wird »Der Videobeweis« zum Genuss: Ein Stück, das gnadenlos entlarvt, wie Menschen Verantwortung abwehren, Fehler schönreden und selbst die schönsten Erinnerungen instrumentalisieren. Die letzte Szene schließlich wirkt herrlich loriotesk und treibt den Beziehungswahnsinn nahtlos weiter.«
Felicitas Klingler, Scharfer Blick / Kritiker*innenclub 1.10.2025