Die Guten

Rebekka Kricheldorf
dt.2
Premiere 05. September 2024
Dauer 90 Minuten
Rebekka Kricheldorf war Hausautorin am Nationaltheater Mannheim und am Theaterhaus Jena. Sie schrieb Auftragswerke unter anderem für das Deutsche Theater Göttingen, Staatstheater Kassel, Deutsche Theater Berlin und Theater Heidelberg. Sie erhielt den Publikumspreis des Heidelberger Stückemarkts, den Verleger*innenpreis, den Kleist-Förderpreis, den Schiller-Förderpreis des Landes Baden-Württemberg und den Kasseler Preis für Komische Literatur sowie Einladungen zu den Mülheimer Theatertagen und den Autor*innentheatertagen Berlin.
Die vier antiken Kardinaltugenden Fortitudo (Tapferkeit), Justitia (Gerechtigkeit), Temperantia (Mäßigung) und Prudentia (Klugheit) treffen sich seit über 2000 Jahren regelmäßig zur Bestandsaufnahme gesellschaftlichen Verhaltens. Und tatsächlich fällt in diesem Jahr die Bilanz positiv aus. Es scheint so, als hätte ein grundlegendes Umdenken stattgefunden. Statt Hochmut, Habgier und Wollust stehen nach Jahrtausenden plötzlich Empathie, Nachhaltigkeit und solidarisches Miteinander ganz hoch im Kurs. »Sünden sind out, Tugenden sind in!« Eigentlich sollten nun alle glücklich und zufrieden sein, doch bei genauerer Betrachtung hat jede Tugend auch negative Entwicklungen zu verzeichnen. Skepsis macht sich breit. Fortitudos Rat an die Menschen wäre: »Weniger posten, mehr fighten. Weniger Bekenntnis, mehr Tat.« Und was, wenn nun doch die Psychomachia kommt, das prophezeite letzte Gefecht zwischen Tugenden und Lastern – hätte man nicht vorher am Trainingslager teilnehmen müssen, um den Kampf tatsächlich zu gewinnen? Rebekka Kricheldorf bedient sich der jahrtausende-alten Mythen von Tugenden und Sünden und hinterfragt auf grotesk-satirische Weise den allgemeinen Trend zum Gutmenschentum. Alles nur Show oder lang ersehnte Erkenntnis? Diese Frage bringt selbst die Tugenden in existentielle Erklärungsnöte.