»Herzlich Willkommen zu unserem Abend heute. Bombe! Ja, Bombe, genau. Mit Ausrufezeichen. Bombe! Bäm.« Als erstes tritt natürlich auf: Abdul Abbasi! Er ist auf YouTube mit German LifeStyle aktiv, regelmäßig zu Gast bei Extra3 und Mitautor des Buchs »Eingedeutscht. Die schräge Geschichte unserer Integration«. Doch kann und darf er überhaupt im Theater auftreten? Kann das vielleicht nicht lieber jemand anders übernehmen? Was sagt die Behörde? Können Herr Kahn und Oliver beim Amt helfen? Wo kommt der Syrer überhaupt genau her und warum ist er in Deutschland? Wieso will er Zahnmedizin studieren und kein Asyl beantragen? Wie steht es mit seinen Deutschkenntnissen? Und was ist mit der Mitarbeiterin des BAMF, der Wohngemeinschaft und natürlich mit der Bombe mit Ausrufezeichen?
Abdul Abbasi und Philipp Löhle schicken in ihrem gemeinsam geschriebenen Stück vier Schauspieler*innen des Ensembles auf eine komische und erhellende Tour de Farce über die Lage der Willkommens-Nation in Sachen Integration inklusive syrische und deutsche Vorurteile.
Pressestimmen
Lachen mit Denkanreiz »Göttingens Deutsches Theater macht ›Bombe!‹, und das ist gehobene Migrations-Comedy mit super-flockig pointierten Spielszenen und trotzdem viel, sogar wohltuend vielfältigen Informationen. Eineinhalb Stunden Unterhaltung mit Haltung, wie die Uraufführung am Freitag kurz vor der Corona-Schließung zeigte … Die Bombe, die im Deutschen Theater am Ende in Form eines Gummiballons aufgeblasen wird, geht dann jedenfalls nicht mehr hoch. Aber vorher haben die Texte schon gut gezündet: Lachen mit Denkanreiz, ein auf deutschen Bühnen selten gewordenes Format.«
Andreas Berger, die-deutsche-buehne.de 16.3.2020
Komik trifft Tragik »Die vier großartig agierenden Schauspieler Marius Ahrendt, Roman Majewski, Marie Seiser und Gaia Vogel bringen mächtig Abwechslung auf die Bühne … Henricke Engel sorgte mit den Kostümen und dem Bühnenaufbau für eine poppig bunte Aufführung. All dies macht die Vorstellung sehr kurzweilig … Die entscheidende Frage dieses herrlich turbulenten Stückes fällt irgendwann zwischendurch: Ab wann sei man richtiger Deutscher? Diese unterhaltsame und vom Publikum umjubelte Inszenierung lädt dazu ein, Antworten zu suchen – oder die Absurdität dieser Frage zu entdecken.«
Udo Hinz, Göttinger Tageblatt 16.3.2020
Philipp Löhle inszeniert Abdul Abbasis schräge Integrations-Geschichte »Die Szenen in ›Bombe!‹ ergeben über die Zeit ein dichtes Bild dieser Klischeevorstellungen, das immer wieder gebrochen wird … Das Schöne an ›Bombe!‹ ist dabei allerdings, dass die Inszenierung lustig ist … Obwohl das Eingangsbild – das Publikum muss durch ein Einreiseverfahren mit Metalldetektor und Taschenkontrolle in den Theatersaal – eher ernst ist, obwohl hin und wieder auch der ein oder andere Nazi zu Wort kommt oder hier und da Kritik am Vorgehen von Behörden und Polizei durchscheint, ist Löhle und Abbasi mit dem Text eine charmante Komödie gelungen. Die geht zwar nicht unbedingt in die Tiefe, versucht, mit leisen kritischen Tönen, dennoch einen anderen Blick auf Migration und Integration zu werfen. Da passiert nicht der ganz große Knall – aber das muss ja auch nicht, Nasim ist keiner, bei dem es knallt. Nur einer, der, nicht unbedingt freiwillig, auf der Eulenspiegel-Route nach Deutschland einreist.«
Jan Fischer, nachtkritik.de 13.3.2020
Bombe! »Ein Stück, das einschlägt wie eine Bombe. Impulsiv, lustig, berührend, nah erschreckend ehrlich und hoch aktuell … Die vier Schauspieler Marius Ahrendt, Roman Majewski, Marie Seiser und Gaia Vogel springen in den Szenen zwischen verschiedenen Orten und Zeiten, wechseln ihre Rollen anschaulich durch Requisiten und Kostüme und bringen herrlich lebhaft das Publikum zu herzhaftem Lachen und im nächsten Moment zu Bestürztheit und Nachdenklichkeit. Ein Stück, das unheimlich berührend, teilweise überspitzt, aber nicht übertrieben und eindringlich den Alltagsrassismus in unserem Land aufzeigt und die Doppelmoral derjenigen, die sich als weltoffen und tolerant bezeichnen, jedoch im gleichen Moment engstirnig und unsensibel Geflüchteten und Menschen anderer Kulturen begegnen, anschaulich macht … Das Stück von Abdul Abbasi und Phillipp Löhle porträtiert deutsche und syrische Klischees und Vorurteile der verschiedenen Kulturen mit zynischem Humor und einer wunderbaren Leichtigkeit, die dennoch zum Nachdenken und Reflektieren des eigenen Verhaltens und der eigenen Einstellung zu geflüchteten Menschen anregt. Ein Stück für jeden. Ein Stück, das jeder gesehen haben sollte.«
Helena Fey, Scharfer Blick/Kritikerclub 15.3.2020