Bombe!

Abdul Abbasi und Philipp Löhle
dt.1
Premiere 29. Oktober 2022
Uraufführung
Dauer 100 Minuten
07.04
So
15:00-16:40 Uhr
Zum Autor Abdul Abbasi | Der deutsch-syrische Autor Abdul Abbasi, 1994 in Aleppo/Syrien geboren, ist dem deutschsprachigen Publikum mit dem Youtubekanal »German LifeStyle« bekannt geworden. Dort ließen er und Allaa Faham deutsche und syrische Stereotype mit viel Humor aufeinandertreffen. Es folgten Gastauftritte bei Extra3, das Buch »Eingedeutscht. Die schräge Geschichte unserer Integration«, die Auszeichung mit der Integrationsmedaille der Bundesregierung und der Gesellschaftspreis des DTN in Hannover. Abdul Abbasi ist praktizierender Zahnarzt in Göttingen.


Zum Autor Philipp Löhle | Der 1978 geborene Philipp Löhle begann schon während seines Studiums der Geschichte, Theater- und Medienwissenschaft und deutschen Literatur mit dem Schreiben von Theaterstücken. Diese erhielten etliche Preise und Nominierungen beim Heidelberger Stückemarkt und bei den Mülheimer Theatertagen. Außerdem war er Hausautor am Maxim Gorki Theater Berlin, Nationaltheater Mannheim, Staatstheater Mainz und ist es aktuell am Staatstheater Nürnberg. Nach der Uraufführung »Bombe!« inszeniert er am Deutschen Theater Göttingen seine zweite Regiearbeit mit »Der Hund muss raus«.
»Herzlich willkommen zu unserem Abend heute. Bombe! Ja, Bombe, genau. Mit Ausrufezeichen. Bombe! Bäm.« Als erstes tritt natürlich auf: Abdul Abbasi! Er ist auf YouTube mit German LifeStyle bekannt geworden, war regelmäßig zu Gast bei Extra3 und ist Mitautor des Buchs »Eingedeutscht. Die schräge Geschichte unserer Integration«. Doch kann und darf ein Syrer überhaupt im Theater auftreten? Kann das vielleicht nicht lieber jemand anders übernehmen? Was sagt die Behörde? Können Herr Kahn und Oliver beim Amt helfen? Wo kommt der Syrer überhaupt genau her und warum ist er in Deutschland? Wieso will er Zahnmedizin studieren und kein Asyl beantragen? Wie steht es mit seinen Deutschkenntnissen? Und was ist mit der Mitarbeiterin des BAMF, der Wohngemeinschaft und natürlich mit der Bombe mit Ausrufezeichen?
Abdul Abbasi und Philipp Löhle schicken in ihrem gemeinsam geschriebenen Stück vier Schauspieler*innen des Ensembles auf eine komische und erhellende Tour de Farce über die Lage der Willkommens-Nation in Sachen Integration inklusive syrische und deutsche Vorurteile.
Video anzeigen

Dieses Video ist im erweiterten Datenschutzmodus von Youtube eingebunden, der das Setzen von Youtube-Cookies solange blockiert, bis ein aktiver Klick auf die Wiedergabe erfolgt. Mit Klick auf den Wiedergabe-Button erteilen Sie Ihre Einwilligung darin, dass Youtube auf dem von Ihnen verwendeten Endgerät Cookies setzt, die auch einer Analyse des Nutzungsverhaltens zu Marktforschungs- und Marketing-Zwecken dienen können. Näheres zur Cookie-Verwendung durch Youtube finden Sie in der Cookie-Policy von Google unter https://policies.google.com/technologies/types?hl=de.

Video anzeigen

Dieses Video ist im erweiterten Datenschutzmodus von Youtube eingebunden, der das Setzen von Youtube-Cookies solange blockiert, bis ein aktiver Klick auf die Wiedergabe erfolgt. Mit Klick auf den Wiedergabe-Button erteilen Sie Ihre Einwilligung darin, dass Youtube auf dem von Ihnen verwendeten Endgerät Cookies setzt, die auch einer Analyse des Nutzungsverhaltens zu Marktforschungs- und Marketing-Zwecken dienen können. Näheres zur Cookie-Verwendung durch Youtube finden Sie in der Cookie-Policy von Google unter https://policies.google.com/technologies/types?hl=de.

Pressestimmen

So viel Spaß macht Integrieren »Geschickt wechselt Löhle zwischen Comedy-Sketchen, ulkig servierten Infoblöcken – etwa zur Unterscheidung von Sunniten und Schiiten – und reflexiver Einkehr, lässt also immer wieder auch nachdenklichere Töne zu … Das Hin und Her im offensiven Spiel mit Klischees zeichnet den Abend genauso aus wie der fröhlich-ironische Löhle-Ton, den das Ensemble sehr gut beherrscht. Die Inszenierung überschreitet allerdings nie die Schwelle zu einer tiefer gehenden Auseinandersetzung mit den angerissenen Themen. Die locker chronologisch an den Lebensstationen Abbasis aufgereihte Szenen-Revue führt hingegen Wokeness-befreit in unbehauene Humorzonen, in denen zugespitzte Widersprüche, kulturelle Unterschiede, unangenehme Wahrheiten und Absurditäten des Geflüchteten-Alltags nicht Angst oder wütend, sondern Spaß machen und sowohl auf viel offenere Publikumsohren treffen als das mit einem griesgrämigen Anklagewerk deutscher Migrationspolitik möglich wäre.«
Jens Fischer, taz.de 20.11.2022

100 Minuten mit Sprengkraft »Ein schlauer, intensiver Abend … Abdul Abbasi hat Humor … Ein Multitalent. Das aber auf Teamwork setzt. So hat ihm Philipp Löhle geholfen … er ist hier auch der Regisseur. Das funktioniert perfekt. Der Abend dauert genau 100 Minuten. Getragen von vier Schauspielern. Die Rollen werden fleißig gewechselt, das hat fast den Charakter einer Revue. Zum Schluss gibt es Applaus im Stehen. Auf den Punkt gebracht: Lohnt sich der Weg in die Theaterstraße? Ohne Frage: ja – das ist unterhaltsam, anregend, mitunter sogar anstrengend. Wir werden gefordert, gezwungen – zum Denken, zum persönlichen Statement. Viel Futter für Herz und Hirn.«
Andreas Günther, HNA 1.11.2022

Rasant, absurd, treffsicher »Flucht, Integration, Willkommenskultur und Fremdenhass: mit Witz, Zynismus und Überzeichnung will ›Bombe!‹ darüber erzählen und zum Nachdenken anregen. Ein Versprechen, das die gelungene Aufführung des Stückes von Abdul Abbasi und Philipp Löhle bei der Premiere am Sonnabend im Deutschen Theater einlöste ... Die gefundene Besetzung passt perfekt zu dieser schnellen, gut ausbalancierten Inszenierung. Florian Donath, Roman Majewski, Gaia Vogel und Jenny Weichert spielen in wechselnden Rollen in dieser Abfolge absurder, komischer und überzeichneter Szenen. Einer der vielen schönen Einfälle von Löhle und Henrike Engel (Bühne und Kostüm) ist etwa ein übergroßer Bundesadler, in dem eine Kamera und zum Publikum der entsprechende Bildschirm untergebracht sind. Hinter diesem Adler sitzen die Schauspieler immer mal wieder, in manchen Szenen zu zweit, zu dritt, schauen in die Kamera, manchmal kriechen sie geradezu hinein … Grandios auch der Moment, wenn Florian Donath erklärt, warum Deutsche bestimmte Vokale an bestimmten Stellen im Wort nur schwer sprechen können, er drei Arten Libyen auszusprechen auseinandernimmt. Ein sprachwissenschaftlicher Diskurs in rasantem Tempo. Ebenso mitreißend: Gaia Vogel, die atemberaubend schnell übers Asylrecht spricht, Jenny Weichert, die das Publikum zu Fällen und Zeiten im Deutschen befragt und bittet, einen Satz mit dem Dativ zu bilden, oder Majewski als geifernder, sich verhaspelnder nationalgesinnter Deutscher … Das Publikum im gut gefüllten Deutschen Theater feiert die Aufführung mit lauten Bravorufen und Standing Ovations.« Christiane Böhm, Göttinger Tageblatt-online 30.10.2022

Bildergalerie