Eine Frau will mit ihrer Cousine und ihrem Mann ein paar Tage in deren Jagdhütte in den Bergen verbringen. Das Paar will nur noch einmal kurz ins Dorf – doch sie kehren nicht zurück. Allein findet sich die Frau am nächsten Morgen in der Hütte wieder, getrennt von der Außenwelt durch eine unsichtbare, endlos wirkende Wand, hinter der kein Leben mehr zu existieren scheint, Totenstarre. Was ihr bleibt, sind lediglich der Hund Luchs, zugelaufene Katzen, eine Kuh und die Natur. Es beginnt eine Gefangenschaft, die in ihrem Unglück eine neue Form der Freiheit birgt. »Die Wand« zählt schon längst zu einem Literaturklassiker, welcher durch die zahlreichen Interpretationsmöglichkeiten besticht: Eine feministische Selbstermächtigung, die in der Isolation der Hauptfigur liegt, obschon diese Sicherheit und Bedrohung gleichermaßen bedeutet. Doch Haushofers bekanntestes Werk wird auch als radikale Zivilisationskritik verstanden, die den Menschen dazu zwingt, wieder im Einklang mit der Natur zu leben.
PROBENFOTOS: Anton Säckl
Pressestimmen
»Wie Marie Seiser den gesamten Abend fast ausschließlich alleine ihre Gedankenwelt mit uns teilt und ihre äußerliche sowie innere Veränderung durch das ›auf sich allein gestellt sein‹ nahebringt, ist bravourös. Die Flankierung der einsamen Figur durch Hund Luchs (Gerd Zink) und Die Katze (Lou von Gündell) unterstützt dabei ganz wunderbar die emotionale Darstellung.«
Ingrid Rosine Floerke, Scharfer Blick 8.6.2025
»Marie Seiser spielt das mit atemberaubender Intensität, mit einer unglaublich großen Skala von Stimmfarben vom Flüstern bis zum gellenden Schrei der Verzweiflung, dazu mit staunenswertem körperlichem Einsatz bis hin zu Holzarbeiten mit Kettensäge, Hackklotz und Beil. Gerd Zinck und Lou von Gündell stehen ihr nicht nach. Zinck knurrt, springt, kläfft, lässt sich auch gern kraulen, Gündell maunzt, faucht, setzt ihre Arme virtuos als Katzenpfoten ein bis hin zum perfekt gespielten Milchtritt und fegt wie ein Wirbelwind über die Bühne. (...) Foerster hält in seiner atmosphärisch ungemein dichten Inszenierung den Spannungsbogen bis zum Schluss aufrecht. Im Wechsel zwischen temporeichen und ruhigeren Szenen gibt er dem Zuschauer auch mal Gelegenheit zur Entspannung und zum Durchatmen.«
Michael Schäfer, Göttinger Tageblatt 10.6.2025