Hans Fallada (eigentlich Rudolf Wilhelm Friedrich Ditzen) wurde am 21. Juli 1893 in Greifswald geboren, starb 1947 in Berlin und war ein deutscher Schriftsteller. Sein Leben war von persönlichen Krisen, Drogenabhängigkeit und finanziellen Problemen geprägt, die sich oft in seinen Werken widerspiegelten. Fallada erlangte vor allem mit seinem Roman »Kleiner Mann – was nun?« große Bekanntheit, der die sozialen Nöte der Weimarer Republik thematisiert. Während der NS-Zeit geriet er in Konflikt mit dem Regime, konnte jedoch weiterhin veröffentlichen. Nach dem Zweiten Weltkrieg schrieb er »Jeder stirbt für sich allein«, einen Roman über den Widerstand gegen die Nazis. Posthum erschien sein Roman »Der Trinker«.
Das Ehepaar Otto und Anna Quangel sind eher unauffällige Menschen, die in einem unauffälligen Wohnhaus in Berlin Prenzlauer Berg wohnen und die sich nicht für Politik interessieren – Hitler haben sie gewählt, weil es eben alle gemacht haben. Doch der Tod ihres einzigen Sohnes an der Front bringt ihre Welt ins Wanken. Aufgerüttelt von der Realität des Krieges, der nun ihren ganz privaten Kosmos berührt, wächst der innere Widerstand des Paares gegen das Regime und sie greifen zu außergewöhnlichen Mitteln: Sie schreiben und verteilen Postkarten, auf denen Botschaften des Widerstandes geschrieben stehen. Dieses Zeichen gegen das System ruft den Obergruppenführer Prall auf den Plan, der Kommissar Escherich auf den Fall ansetzt und schnelle Aufklärung einfordert. Es folgen Denunziationen, Diebstähle und Betrug, die die Hausgemeinschaft der Quangels zerstören und schließlich zu mehreren Todesfällen führen … »Jeder stirbt für sich allein« basiert auf einer wahren Begebenheit im Berlin der 1940er-Jahre und entwickelt aus der dichten Beschreibung einer Hausgemeinschaft ein entlarvendes Gesellschaftspanorama, das die Frage danach stellt, wie weit der eigene Mut reicht, sich gegen Ungerechtigkeit und Unmenschlichkeit zu stellen.