GRM. Brainfuck

Bühnenfassung von Sibylle Berg in einer Fassung von Niklas Ritter
dt.1
Premiere 09. Dezember 2023
09.12
Sa
19:45-19:45 Uhr
13.12
Mi
19:45-19:45 Uhr
19.12
Di
19:45-19:45 Uhr
08.01
Mo
19:45-19:45 Uhr
18.01
Do
19:45-19:45 Uhr
26.01
Fr
19:45-19:45 Uhr
02.02
Fr
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14.02
Mi
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01.03
Fr
19:45-19:45 Uhr
Das Werk von Sibylle Berg, 1962 in Weimar geboren, umfasst 22 Theaterstücke und 16 Romane und wurde in über 30 Sprachen übersetzt. Berg erhielt diverse Preise und Auszeichnungen und war mehrfach für den Mülheimer Dramatikpreis nominiert. 2020 erhielt Sibylle Berg den Grand Prix Literatur, die höchste Auszeichnung, die die Schweiz für literarisches Schaffen vergibt. Für den Roman »GRM – Brainfuck« wurde Berg mit dem Schweizer Buchpreis ausgezeichnet. 2022 erschien der zweite Teil der geplanten Trilogie, »RCE – Remote Code Execution«.
Die Geschichte beginnt in Rochdale, »fucking Rochdale«, einer kleinen Stadt in der Nähe von Manchester. Was die Jugendlichen Don, Karen, Hannah und Peter verbindet, ist ihr Außenseiter*innentum sowie der Verlust ihres sozialen Umfelds. Auf Umwegen finden sie zusammen und werden zu Freund*innen und Kompliz*innen. Die vier reißen aus und besetzen gemeinsam eine verlassene Lagerhalle in London. Die Welt um sie herum ist eine immer extremer werdende digitale Überwachungsdiktatur, die die Menschen und ihr Handeln kontrolliert. Der Brexit sowie die Einführung eines Grundeinkommens haben die klassischen Strukturen nur verschärft. Denn das Geld bekommen nur diejenigen, die sich einen Chip einpflanzen lassen und damit transparent für die rechtspopulistische Regierung werden. Das neue System bringt die Menschen nicht nur dazu, vermeintlich Gutes zu tun, sondern auch, sich für finanzielle Boni gegenseitig zu verraten. Welche Perspektive hält eine solche Welt für junge Menschen bereit? In ihrer Lagerhalle fliegen die vier unter dem Radar. Doch die Wut und das Bedürfnis nach Rache an der Generation, die sie mit diesen Verhältnissen allein gelassen hat, wachsen zunehmend. Der Soundtrack für dieses Leben(sgefühl) ist Grime: eine Musik, die einen Ausdruck für die Wut findet, die die Jugendlichen umtreibt. In einer benachbarten Lagerhalle treffen Don, Karen, Hannah und Peter auf eine Gruppe jugendlicher Hacker*innen. Gemeinsam versuchen sie, vom Rand der Gesellschaft gegen das System Widerstand zu leisten und sich die Perspektive auf eine lebenswerte Zukunft und Träume zu erkämpfen. Was den Roman von Sibylle Berg so schmerzhaft macht, ist, dass er ein vermeintlich dystopisches Szenario beschreibt, das aber von unserer Gegenwart nicht weit entfernt, sondern erschreckend realistisch ist. Berg rechnet zynisch ab und zeigt auf, wohin uns soziale Ungleichheit, Neoliberalismus und klassistische Strukturen führen können – in eine Welt der Verwahrlosung, Abgehängtheit und systematischen Unterdrückung. Was hinterlassen wir den nachfolgenden Generationen? Und wie schlagen diese zurück?