Theater SCHAUEN
Hier stellen wir Ihnen und euch vor, was bei uns auf den Bühnen zu sehen sein wird – angefangen von Aufführungen für Jugendliche über Inszenierungen für Kinder bis zu Stücken für die ganz Kleinen.
Zu allen Stücken gibt es Materialmappen, die Sie jederzeit anfordern können: theaterpaedagogik@dt-goettingen.de
Dramaturgin und Leiterin Programm Kinder und Jugendliche
Sonja Bachmann 0551.49 69-384
Theaterpädagogin
Gabriele Michel-Frei 0551.49 69-361, theaterpaedagogik@dt-goettingen.de
Der kleine Wassermann • Otfried Preußler • Premiere 2. Dezember 2023 • 4+
Bei Familie Wassermann im Mühlenweiher gibt es gute Nachrichten: Der kleine Wassermann ist geboren und gesund, munter und neugierig. So hat er schnell die größte Lust, das sichere Zuhause zu verlassen und seine Umgebung zu entdecken, und sehr bald finden die Eltern, dass er raus darf! Auf seinen Erkundungstouren trifft er auf viele Bewohner*innen des Weihers wie den Fisch Neunauge und er begibt sich irgendwann
sogar an Land, wo er Menschen kennenlernt und das Wasser aus dem Himmel fällt. Bis es Winter wird, das Eis den See bedeckt und alle schlafen gehen bis zum nächsten Frühjahr …
Wie Kinder in der Welt eine Orientierung finden, wie sie aufgeschlossen auf alles zugehen und wie sie entdecken, was gefährlich, was gemütlich, was fröhlich ist – bei all dem begleitet sie Otfried Preußlers Kinderbuchklassiker bis heute.
Robin Hood • Familienstück von John von Düffel • Premiere 19. November 2023 • 6+
Es läuft einiges schief in Nottingham. Seit der König auf Kreuzzug ist, hat sich der Sheriff in dessen Palast breitgemacht und drangsaliert die ganze Stadt mit unmenschlich hohen Steuern. Die Armen werden immer ärmer, während die Reichen immer reicher werden. Ach, wäre es doch umgekehrt, denkt sich der junge Robin von Locksley. Als er kurz darauf mit seinem Freund Mitch im Sherwood Forest auf die Abenteurer Glenn und Scarlett trifft, ist sofort klar: Sie sollten eine Räuberbande gründen, die den Reichen nimmt und den Armen gibt! Doch das Räuberleben im Wald erweist sich als weniger lustig als gedacht. Denn obwohl Robin ein ausgezeichneter Bogenschütze ist, der aus 2.000 Fuß Entfernung ein Wildschwein treffen könnte, hat die Bande vor allem eins: Hunger. Als dann auch noch die mindestens genauso gute Schützin Joanna Little, besser bekannt als Little John, auftaucht und ihnen ihre seltene Beute streitig macht, gibt’s endgültig Krach in der Bande. Doch Little John entpuppt sich als treue Freundin und da die Sache mit dem Pech durch Mädchen in der Bande sowieso Quatsch ist, setzen Mitch und Robin nun mit Little John und ihrem alten Freund Tuck ihre Mission fort. Gemeinsam legen sie Großhändler und Geizkragen aufs Kreuz und bauen ihr Banden-Camp im Wald immer weiter aus, inklusive Bettler-Bank und Armen-Bäckerei. Doch bald kommt der Ärger zurück – und das nicht nur wegen der Soldaten, die der Bande auf die Schliche kommen, sondern auch weil Robin ganz schön verknallt in die Prinzessin Marian ist und darüber fast seine Freund*innen im Stich lässt. Wird er es schaffen, beim großen Bogenwettschießen nicht nur den Soldaten zu entwischen, den goldenen Pfeil und Marians Herz zu gewinnen, sondern auch der Bande und ihren Grundsätzen treu zu bleiben? John von Düffel bringt mit seiner Version der berühmten Geschichte über den König der Diebe einem jungen Publikum nahe, wie das mit der Ungleichheit eigentlich ist und wie man ihr mit vereinten Kräften entgegentreten kann. Sein »Robin Hood« erzählt vom Wert der Freundschaft und dem Mut der Kinder, für eine bessere Zukunft einzustehen.
Jour Fixe Plus
Mo. 13. November 2023 | 17.00 Uhr | dt.x Satellit
Was das Nashorn sah, als es auf die andere Seite des Zauns schaute • Jens Raschke • 10+
»Stellt euch einen Zoo vor. Einen Zoo vor vielen Jahren. Einen Schwarzweißfotozoo.« Warum? Weil die Geschichte in einem Zoo vor etwa 80 Jahren spielt. Es gibt dort Menschenaffen, Murmeltiere, Trauerschwäne, Mufflons und Eichhörnchen, die in guter Nachbarschaft leben und gespannt sind auf den neuen Bären.
Termine (zum letzten Mal)
Do. 02. November 2023 | 20.00 Uhr | dt.2
Fr. 03. November 2023 | 10.00 Uhr | dt.2
Mi. 08. November 2023 | 20.00 Uhr | dt.2
© Thomas Müller
Der Traum von der glänzenden Zukunft • von Carina Sophie Eberle • 10+
Nemuärt ist froh, dass sie mit ihren Eltern und ihrer kleinen Schwester umgezogen ist, denn sie geht davon aus, dass die Angst sie so nicht mehr finden kann und die rosige Zukunft bei ihr einzieht und sich wohl und geborgen fühlt. Damit das klappt, hat sie ihren Namen geändert (sie heißt jetzt Träumen rückwärts) und die neue Adresse geheim gehalten. Doch der Plan scheint nicht aufzugehen: Auch in dem neuen Zuhause – Drei-Zimmer-Küche-Bad mit Blick über die ganze Stadt – gibt es die Tagesschau mit Meldungen über die Erderwärmung, Dürre, Überschwemmungen und Waldbrände und die Eltern wirken überfordert. Der neue Klassenlehrer will gleich in der ersten Stunde wissen, was Nemuärt mal werden will, wenn sie groß ist (ist sie denn nicht schon was?) und die Masse an Geschenken auf der Geburtstagsfeier der neuen Klassenkameradin mitsamt den riesigen Erwartungen der Eltern wirken eher bedrohlich als sicher. Im Supermarkt ist alles in Plastik verpackt und im neuen Wohnhaus tun sich Risse auf. Alles, was Angst machen kann, ist also da, und die Hoffnung auf eine Wohlfühlzukunft ist zusammengeschrumpelt. Kein Verstecken hat genützt, kein Wille, sich nicht Angst machen zu lassen, und keine Träume sind in Erfüllung gegangen. Da steht sie nun, ganz wortwörtlich und in Person: die Angst. Verblüffenderweise scheint sie Nemuärt aber nichts Böses zu wollen, sondern sie will ihr helfen. Sie lernen gemeinsam die Ängste anderer kennen, suchen nach verloren gegangenen Träumen und Nemuärt begreift, dass sie ihre Angst produktiv nutzen kann! Carina Sophie Eberle greift in ihrem Stück die Sorgen und Ängste junger Menschen auf, nimmt empathisch und mit einer Portion Humor und Fantasie ihre Perspektive ein und öffnet damit einen bildhaftpoetischen und zugleich ganz konkreten Raum für ein Nachdenken über die Zukunft der nächsten Generation.
Premiere: 20. Januar 2024 | dt.2
Netboy – Der Film • Basierend auf dem gleichnamigen Theaterstück von Petra Wüllenweber • 12+
Es gibt Tage, an denen alles nervt: die geschiedenen Eltern, die Lehrer und manchmal selbst die besten Freunde. Vor allem, wenn letztere hauptsächlich mit dem ersten Verliebtsein beschäftigt sind. Olaf ist in Marie verliebt, obwohl er für sie einfach nur ein Kumpel ist. Wo er Marie mit seinen Annäherungsversuchen zu nahe kommt, würde Maries Freundin Sarah – die über beide Ohren in Olaf verknallt ist – am liebsten die Plätze tauschen.
© Gabriele Michel-Frei
Hier kommen Sie zum Bestellformular_Netboy
Netboy • von Petra Wüllenweber • 12+
Es gibt Tage, an denen alles nervt: die geschiedenen Eltern, die Lehrer und manchmal selbst die besten Freunde. Vor allem, wenn letztere hauptsächlich mit dem ersten Verliebtsein beschäftigt sind. Olaf ist in Marie verliebt, obwohl er für sie einfach nur ein Kumpel ist. Wo er Marie mit seinen Annäherungsversuchen zu nahe kommt, würde Maries Freundin Sarah – die über beide Ohren in Olaf verknallt ist – am liebsten die Plätze tauschen. Wenn dann noch familiäre Hiobsbotschaften dazukommen, zum Beispiel dass Maries Papa bald mit seiner neuen Freundin nach Berlin ziehen will und damit die gemeinsamen Vater-Tochter-Wochenenden auf der Kippe stehen, kann man sich schon mal so richtig beschissen fühlen.
In solchen Momenten zieht sich Marie in den Chat zurück. Dort heißt sie Sunrain und lernt Netboy kennen. Wer Netboy ist? Keine Ahnung. Aber er hört zu, interessiert sich für ihre Sorgen und ermutigt sie mit Kafka-Zitaten, Dinge anzugehen statt sie auszuhalten. Im Chat planen sie eine Aktion, um Maries Chemielehrerin eins auszuwischen: Marie scheißt der Lehrerin dazu vor die Haustür. Doch sie wird bei dem Streich beobachtet, fotografiert und fortan von Netboy erpresst. Obwohl sie alles tut, was Netboy von ihr verlangt, gelangt das Foto ins Netz. Und Marie findet sich im Zentrum eines veritablen Shitstorms wieder …
»Netboy«, 2013 uraufgeführt, zeigt aus Maries Perspektive, in welche ungeahnten Abhängigkeiten Jugendliche im Internet geraten können, wie aus erst ganz unverfänglichen Geschichten lebensbedrohliches Cybermobbing wird, wie wichtig und wie anfällig Freundschaften sind und wie hilfebedürftig man sein kann.
Termine
Wieder da ab 29. November 2023
All das Schöne • Duncan Macmillan mit Jonny Donahoe • Premiere 26. November 2022 • 13+
2: Wasserschlachten. 2390: Menschen, die nicht singen können, denen das aber nicht bewusst oder völlig egal ist. 993: Nachtisch als Hauptgericht essen.
Sie ist sieben, als ihre Mutter versucht, sich das Leben zu nehmen. Siebzehn beim zweiten Versuch. Wie geht man als Kind damit um, wenn die Mutter vergisst, wofür es sich zu Leben lohnt? Man schreibt eine Liste. Mit allem, was schön ist. 201: Hängematten. 992: Wissen, dass man im Wildpark mit dem Schlüsselbund klappern muss, damit die Ottern auftauchen. 9994: Freundliche Katzen. 777777: Die Aussicht, sich als mexikanischer Wrestler zu verkleiden. Eine Lebensliste gegen die Traurigkeit, die sich langsam auch in das eigene Leben schleicht. Eine Liste zum Weitermachen, bis zur Nummer 1000000 – und darüber hinaus. Duncan Macmillan hat einen Monolog geschrieben, der todernst und komisch, unsentimental und gleichzeitig zutiefst berührend ist. Einen Monolog für das Überleben.
Termine
Wieder da ab 04. Oktober 2023 | dt.2
© Thomas Müller
Höhe.Punkt • ah!-Kollektiv • Premiere 11. September 2022 • 13+
Das »ah!-Kollektiv« sind Alma, Lilli, Nele, Moritz und Paul, die seit vielen Jahren in diversen Spielclubs und Produktionen des Deutschen Theater Göttingen mitspielen. Einige von ihnen leiten oder haben Spielclubs am Theater bereits selbst in Teams geleitet.
Das ah!-Kollektiv setzt sich mit ihrem Theaterprojekt szenisch mit Liebe und Sexualität auseinander. Sie haben Interviews mit Menschen unterschiedlicher Herkunft und im Alter von drei bis 83 Jahren geführt, die ihnen als Grundlage für den Aufbau ihres Stücks dienen. Sie lassen filmisch und in szenischer Umsetzung Fragmente der Interviewphase in die Textfassung einfließen.
Nachdem bereits ihr Szenenausschnitt beim Jugendkulturpreis Niedersachsen 2022 einen Sonderpreis erhielt, präsentieren sie nun das gesamte Stück.
Termine
Mi. 14. Februar | 10.00 & 20.00 Uhr | dt.2
Do. 15. Februar | 10.00 Uhr | dt.2
Die Verwandlung • Philipp Löhle nach Franz Kafka • 14+
Gregor Samsa ist Handlungsreisender in Sachen Tuch und in dieser Funktion nach dem Bankrott der väterlichen Firma alleiniger Finanzierer des Familienlebens, zu dem seine Mutter, sein Vater und seine Schwester Grete gehören. Doch eines Morgens, als er aus unruhigen Träumen erwacht, findet er sich zu einem ungeheueren Ungeziefer verwandelt und damit unfähig, seiner Arbeit weiter nachzugehen, sich richtig zu bewegen oder außerhalb seines Zimmers ein auch nur annähernd normales (soziales) Leben zu führen. Mit dieser ungeheuerlichen Verwandlung verändert sich nicht nur Gregors Dasein und Leben, sondern auch das der Familie, die sich darum bemüht, die veränderte Situation nicht nach außen dringen zu lassen, sich selbst irgendwie zu versorgen und ein neues Verhältnis zu dem nicht mehr altbekannten Sohn und Bruder zu entwickeln. Ganz unterschiedlich sind ihre Strategien, mit dem Unfassbaren und der sie einigenden Überforderung und Ohnmacht umzugehen: Während Grete beispielsweise versucht, Gregor gut mit Essen zu versorgen, räumt die Mutter das Zimmer aus, um dem Sohn mehr Platz zu verschaffen, und wird der Vater gewalttätig. Nach und nach aber kommen sie abgesprochen überein, das Schicksal anzunehmen, Gregor links liegen zu lassen, sich aktiv um sich selbst zu kümmern, das Leben anzugehen, statt es auszuhalten und sich selbst mehr zuzutrauen. Als das »ungeheuere Ungeziefer« schließlich stirbt, brechen die drei zu einem Ausflug ins Grüne auf und sehen einer positiven Zukunft entgegen.
Franz Kafkas Erzählung gehört zu den Texten der Weltliteratur, die wohl mit die meisten Interpretationen erfahren haben. Im Zentrum steht dabei oft die geheimnisvolle und außergewöhnliche Figur des Gregor Samsa. In Philipp Löhles Adaption wird allerdings die Familie um ihn herum mit all ihren Verwicklungen, Ängsten und Sehnsüchten stehen.
Termine
Wieder da ab 11. Oktober 2023 | dt.1
Vormittagsvorstellung!
Mo. 05. Februar | 10.00 Uhr | dt.1
Foto: Thomas Müller
Queerio • Philipp Löhle • 14+
»Bei dem Begriff queer wissen zwar alle irgendwie ungefähr, was damit gemeint ist. Aber wie sieht der Alltag von Personen aus, die jenseits der vermeintlichen heteronormativen Norm leben, hier und anderswo auf der Welt? Wie wird queere Identität wahrgenommen, in den Großstädten, in der Provinz, in anderen Ländern, in der Schule, am Kiosk, in den Supermärkten und Chefetagen oder wo auch immer? Wie wird Queerness in Bezug auf die verschiedenen sozialen Rollen, die wir spielen, gelebt? Wie gestaltet sich der Weg hin zu einer Welt, in der Platz ist für jeden einzelnen lesbischen, schwulen (gay), bisexuellen, transgeschlechtlichen, queeren, intersexuellen und agender Menschen?«
Von dieser Fragestellung gehen Johannes Rieder (Regisseur und Sozialarbeiter) und Philipp Löhle (Autor und Regisseur) aus: Sie sprechen mit Menschen jeden Alters und aus allen sozialen Schichten, die sich der LGBTQIA+-Community zugehörig fühlen. Es geht dabei um ihren Alltag, ihre Gedanken, Erlebnisse, Wünsche, Erfahrungen und noch viel mehr. Denn es soll eine Aufführung werden, in der nicht über Menschen gesprochen wird, sondern die den Menschen der LGBTQIA+- Community ihren Raum gibt.
Premiere: 09. März 2024 | dt.2
Tartuffe • Komödie von Moliére • 14+
Orgon ist nicht nur wohlhabend und ein angesehener Bürger, wichtiger noch, er ist ein gottesfürchtiger Mann. Als solcher ist er permanent von seinem religiösen Gewissen geplagt, denn die Annehmlichkeiten des guten Lebens, davon ist er überzeugt, füllen quasi automatisch das eigene Sündenregister. In dieser Annahme bestärkt ihn Tartuffe, ein Mann, der selbst allen weltlichen Versuchungen abgeschworen und in Orgons Haus Aufnahme gefunden hat. In Orgons Familie begegnet man Tartuffe mit Skepsis. Dass der heilige Mann versucht, Orgons Frau zu verführen, die geplante Hochzeit von Orgons Tochter hintertreibt, um sich selbst als Schwiegersohn zu etablieren, und den Besitz der Familienimmobilie erschleicht, lässt aus deren Sicht Tartuffes Heiligenschein doch sehr verblassen. Am Ende braucht es drastische Mittel, um Orgon vor Augen zu führen, dass er einem Scheinheiligen aufgesessen ist. Tartuffe ist ein genialer Betrüger. Wäre sein Plan aufgegangen: Haus, Bargeld, Ehefrau, Tochter, alles seins, Orgon wäre nichts geblieben. Dass Tartuffe sich im religiösen Gewande tarnt, brachte Molière den Vorwurf der Blasphemie und reichlich Ärger mit dem Klerus ein. Der König musste vermitteln, damit das Stück überhaupt gespielt werden durfte. Dabei ist es nicht die Religion, gegen die sich des Autors Spott richtet. Der zielt vielmehr auf eine Gesellschaft, die sich hinter scheinheiligen Konventionen versteckt und so Tartuffes Betrug erst möglich macht.
Premiere: 16. März 2024 | dt.1
Bombe! • Abdul Abbasi und Philipp Löhle • 15+
»Herzlich Willkommen zu unserem Abend heute. Bombe! Ja, Bombe, genau. Mit Ausrufezeichen. Bombe! Bäm.« Als erstes tritt natürlich auf: Abdul Abbasi! Er ist auf YouTube mit German LifeStyle aktiv, regelmäßig zu Gast bei Extra3 und Mitautor des Buchs »Eingedeutscht. Die schräge Geschichte unserer Integration«. Doch kann und darf er überhaupt im Theater auftreten? Kann das vielleicht nicht lieber jemand anders übernehmen? Was sagt die Behörde? Können Herr Kahn und Oliver beim Amt helfen? Wo kommt der Syrer überhaupt genau her und warum ist er in Deutschland? Wieso will er Zahnmedizin studieren und kein Asyl beantragen? Wie steht es mit seinen Deutschkenntnissen? Und was ist mit der Mitarbeiterin des BAMF, der Wohngemeinschaft und natürlich mit der Bombe mit Ausrufezeichen?
Abdul Abbasi und Philipp Löhle schicken in ihrem gemeinsam geschriebenen Stück vier Schauspieler*innen des Ensembles auf eine komische und erhellende Tour de Farce über die Lage der Willkommens-Nation in Sachen Integration inklusive syrische und deutsche Vorurteile.
Termine:
Nur am 26. März 2024 | dt.1
© Thomas Müller
GRM – Brainfuck • nach dem Roman von Sibylle Berg • 15+
Die Geschichte beginnt in Rochdale, »fucking Rochdale«, einer kleinen Stadt in der Nähe von Manchester. Was die Jugendlichen Don, Karen, Hannah und Peter verbindet, ist ihr Außenseiter*innentum sowie der Verlust ihres sozialen Umfelds. Auf Umwegen finden sie zusammen und werden zu Freund*innen und Kompliz*innen. Die vier reißen aus und besetzen gemeinsam eine verlassene Lagerhalle in London. Die Welt um sie herum ist eine immer extremer werdende digitale Überwachungsdiktatur, die die Menschen und ihr Handeln kontrolliert. Der Brexit sowie die Einführung eines Grundeinkommens haben die klassischen Strukturen nur verschärft. Denn das Geld bekommen nur diejenigen, die sich einen Chip einpflanzen lassen und damit transparent für die rechtspopulistische Regierung werden. Das neue System bringt die Menschen nicht nur dazu, vermeintlich Gutes zu tun, sondern auch, sich für finanzielle Boni gegenseitig zu verraten. Welche Perspektive hält eine solche Welt für junge Menschen bereit? In ihrer Lagerhalle fliegen die vier unter dem Radar. Doch die Wut und das Bedürfnis nach Rache an der Generation, die sie mit diesen Verhältnissen allein gelassen hat, wachsen zunehmend. Der Soundtrack für dieses Leben(sgefühl) ist Grime: eine Musik, die einen Ausdruck für die Wut findet, die die Jugendlichen umtreibt. In einer benachbarten Lagerhalle treffen Don, Karen, Hannah und Peter auf eine Gruppe jugendlicher Hacker*innen. Gemeinsam versuchen sie, vom Rand der Gesellschaft gegen das System Widerstand zu leisten und sich die Perspektive auf eine lebenswerte Zukunft und Träume zu erkämpfen. Was den Roman von Sibylle Berg so schmerzhaft macht, ist, dass er ein vermeintlich dystopisches Szenario beschreibt, das aber von unserer Gegenwart nicht weit entfernt, sondern erschreckend realistisch ist. Berg rechnet zynisch ab und zeigt auf, wohin uns soziale Ungleichheit, Neoliberalismus und klassistische Strukturen führen können – in eine Welt der Verwahrlosung, Abgehängtheit und systematischen Unterdrückung. Was hinterlassen wir den nachfolgenden Generationen? Und wie schlagen diese zurück?
Premiere: 09. Dezember 2023 | dt.1
Der Hund muss raus • Ein Suchtstück von Philipp Löhle • Premiere 1. April 2022 • Uraufführung • 16+
Wir begegnen Drogen überall: Auf dem Bahnhofsvorplatz, im Büro, auf Partys und Festivals, am Mittagstisch der Kirche, im Supermarkt oder an der Bushaltestelle. Doch gibt es typische Verknüpfungen von Biografie, Ereignissen, Dispositionen und bestimmten Drogen? Stellt das Leben irgendwann die Weichen oder ist jede*r einzelne für seine*ihre Süchte und Abhängigkeiten selbst verantwortlich? Und wie reagiert die Gesellschaft auf Süchtige? Philipp Löhle erforscht in Gesprächen mit Betroffenen und Expert*innen Mechanismen und Realitäten von Drogen und Süchten und schreibt für das Ensemble auf der Bühne ganz eigene Geschichten.
© Thomas Müller